Gefahrgut-Expertise in Beirut

12. Januar 2021

Wir können uns alle noch gut an die schreckliche Katastrophe am 4. August des letzten Jahres im Hafen von Beirut erinnern, bei der 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat explodierten und ganze Stadtteile in Schutt und Asche legten. Etwa 200 Menschen kamen ums Leben, es gab unzählige Verletzte und die langfristigen traumatischen Folgen für die Bevölkerung der Stadt sind noch schwer abzusehen.

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Mittlerweile wurden im Port von Beirut 52 gelagerte Schiffscontainer identifiziert, die weitere gefährliche Stoffe enthalten und teilweise schwere Beschädigungen aufweisen. Zwei Kollegen von HÖPPNER sind seit acht Wochen vor Ort und inspizierten zunächst die Fracht. Welche Gefahrstoffe sind vorhanden? Wie stark ist die Beschädigung der Verpackung? Welche Gefahren gehen von den Stoffen aus? Wie hoch ist das Risiko, dass Gefahrstoffe austreten? All diese Fragen mussten zeitnah geklärt werden. Seit Ende November erfolgt die Entladung der beschädigten Container und die Umverpackung der gefährlichen Stoffe in sichere und für den Gefahrguttransport zugelassene Behälter.

HÖPPNER hat das Abfallmanagementkonzept der gefährlichen Stoffe im Hafen von Beirut erarbeitet. Neben der Inspektion der beschädigten Behälter und Container vor Ort, sind wir für die Klassifikation der gefährlichen Abfälle verantwortlich. Wir organisieren und überwachen die Bergung der gefährlichen Stoffe und verantworten die Umverpackung sowie die Sicherheit der ausführenden Arbeiter Vorort. Außerdem wird die Notifizierung für grenzüberschreitende Verbringung der gefährlichen Abfälle von HÖPPNER mit umgesetzt. Gemeinsam mit Combi Lift aus Bremen, sollen die Gefahrstoffe dann nach Europa überführt werden zur spezifischen Entsorgung.

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Michael Wentler, Geschäftsführer der Höppner Management & Consultant GmbH: „Havarien sind immer schlimme Ereignisse. Die Situation hier übersteigt aber alles was ich bisher an Folgeschäden und Fehler bei der Lagerung von Gefahrstoffen gesehen habe und ich bin angesichts der betroffenen Menschen sehr erschüttert. Wir setzten nun alles daran, hier im Hafen die fachgerechte Entsorgung aller Gefahrstoffe in die Wege zu leiten und hoffen so unseren Beitrag zur Wiederherstellung einer Normalität für die Bevölkerung vor Ort leisten zu können.“

Das Projekt in Beirut ist an höchster Stelle angesetzt. Durch das Explosionsereignis und die entstandenen Schäden, wird nun das Augenmerk von nationaler und internationaler Seite auf die Behandlung und Entsorgung weiterer potenziell gefährlicher Stoffe gesetzt, die im Hafen lagern. Die fach- und stoffgerechte Bergung, Behandlung und Entsorgung von Gefahrstoffen nach Havarien ist ein Spezialgebiet mit höchster Brisanz und erfordert Expertise in unterschiedlichen Bereichen. HÖPPNER kann als Umwelt-, Abfall- und Arbeitsschutzprofi auf jahrelange Erfahrung im Gefahrgutmanagement nach Havarien zurückgreifen. Von dieser Expertise machten sich Anfang November auch die Partner vor Ort, der Inhaber der Assouad Group, Mr. Elias Assouad, der deutsche Botschafter in Beirut, Herr Andreas Kindl, der General der libanesischen Armee, der Leiter des Umweltministeriums im Libanon und der Präsident des Port of Beirut ein Bild. Gemeinsam mit Combi Lift Salvage GmbH & Co. KG wurde der Vertrag zur Bergung, Verbringung und Entsorgung der gefährlichen Abfälle mit dem Port of Beirut gezeichnet.

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Bis Ende Januar 2021 sollen die Umverpackung und die Verladung der Gefahrstoffe unter strengen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt werden. Bisher wurden ca. 1.000 Eimer mit Natriumhydroxid, 345 IBC-Behälter mit unterschiedlichen Chemikalien wie Schwefelsäure, Salzsäure, Flusssäure, Aceton und Verdünner sowie ca. 160 Fässer mit Methylbromid befüllt und für den Abtransport vorbereitet. Nach der erfolgten Notifizierung wird dann ein Frachtschiff der Firma Combilift auf den Weg geschickt, welches die gefährlichen Abfälle nach Wilhelmshaven verbringen soll. Die Firma Nehlsen Industrie Service GmbH & Co. KG übernimmt die Abfälle in Wilhelmshaven und verbringt diese zur weiteren Behandlung zu den verschiedenen Entsorgungsanlagen.